Bakterien, Hefe und Pilze in Produktionsanlagen sind die Feinde für Farben und Lacke. Sie sind Ursache für vielfältige Reklamationsgründe: Es kommt zu Viskositätsveränderungen, Geruchsbildung und Farbtonveränderungen, also meist zu einem Totalausfall, der Kosten verursacht und das Image des Herstellers schädigt.
Um derartige Schäden zu verhindern, werden Farben mit den passenden Konservierungsmitteln versetzt. Diese müssen sowohl technischen wie auch gesundheitlichen Ansprüchen standhalten und ständig auf dem laufenden Stand gehalten werden. Bislang wurden Farben und Lacke häufig mit MIT (Methyl-Isothiazolinon) geschützt. Doch dies ist seit Mai 2020 durch die EU-Behörden aus Sensibilisierungsgründen untersagt. Farben- und Lackhersteller suchen deshalb nach neuen Wegen für eine zuverlässige und lange wirksame Topfkonservierung von wässrigen Farben und Lacksystemen – ohne das Label H317 (May cause an allergic skin reaction) tragen zu müssen.
Das passende antimikrobielle Additiv finden
Das für die individuelle Produktionssituation geeignete Additiv zu finden, setzt genaue Kenntnisse über Mikroben und deren Verhalten in und auf Farbe voraus. Bei In-Can Tests haben sich antimikrobielle Kombinationsprodukte, wie Zink-Pyrithion und BIT (Benzisothiazolinon) als zuverlässig wirksam erwiesen. Durch diese Kombination sind Wirkungssteigerungen einzelner Aktivrohstoffe trotz reduzierter Einsatzmengen prinzipiell möglich.
Wasserbasierte Farben und Lacken bringen ein erhöhtes Kontaminationsrisiko mit sich. Daher geht es nicht nur darum, die Produkte während der Lagerung zu schützen, sondern bereits den Keimeintrag während der Produktion zu verhindern. Hier gilt frühzeitig zu intervenieren, denn bei guten Bedingungen können sich Mikroben exponentiell vermehren. Innerhalb von nur sieben Stunde entstanden in Laborversuchen aus einer Mikrobe 1 Million von ihnen.
Topfkonservierung
Auch bei der Lagerung gibt es ganz spezielle Herausforderungen, wie z.B. die Wachstumsschübe von Bakterien bei unzureichender oder falscher Konservierung. Sie wachsen in Zyklen und ernähren sich unter anderem von abgestorbenen Zellen. Diese Eigenschaft verstärkt die Kontaminationsrisiken des fertigen Produkts und kann die Lagerstabilität auf nur wenige Tage verkürzen.
Grundlegend gibt es vier Schlüsselkomponenten, die Mikrobenwachstum begünstigen und beschleunigen: Feuchtigkeit, Wärme, Nahrungsquelle und Zeit. Eliminiert man mindestens eine dieser Bedingungen, oder stellt eine absolut keimfreie Farbe durch optimale Hygiene im Produktionsbetrieb sicher, kann kein Keimwachstum stattfinden. Für Farben und auch andere Produkte ist es häufig aus technischen Gründen nicht möglich, einen dieser begünstigenden Komponenten auszuschliessen, da Produkteigenschaften verloren gehen würden. Um diese technisch erforderlichen Optimalbedingungen beibehalten zu können, muss das richtige Topfkonservierungsmittel eingesetzt werden.
«Kombinationsprodukte ermöglichen es, die Schwächen oder sogar Wirkungslücken eines einzelnen Biozidwirkstoffs zu kompensieren, sodass alle potenziellen mikrobiellen Verunreinigungen effektiv beseitigt werden», erläutert Timo Schock, Technical Manager bei SANITIZED Preservation AG in seinem Expertenbeitrag im deutschen Fachmagazin «Farbe und Lack».
Hygiene-Audits unterstützen
Die richtige Prozessführung und die konsequente Umsetzung von Hygiene-Audits leisten einen essenziellen Beitrag zur Keimreduzierung. «Hygiene darf kein Zufall sein», weiss Timo Schock. SANITIZED Preservation AG hat sich darauf spezialisiert, die gesamte Produktions- und Lieferkette von Farben und Lacken bis hin zur Anwendung zu schützen.