Viele Marketingverantwortliche bei Unternehmen, die Farben, Textil- und Kunststoffprodukte herstellen versäumen eine Chance zur Bewerbung von Alleinstellungsmerkmalen: Denn die Anforderungen der BPR für «Treated Articles» zu erfüllen, kann neue Chancen für die Vermarktung Ihrer Produkte bedeuten.
Nachfolgend lesen Sie, wie Sie die Erfüllung der BPR Anforderungen für die Differenzierung Ihrer Produkte und somit für Umsatzsteigerung nutzen können.
Was ist die BPR?
Die Abkürzung BPR steht für Biocidal Products Regulation (Verordnung über Biozidprodukte). Hierbei handelt es sich um eine EU-Verordnung, die im September 2013 in Kraft getreten ist. Die BPR wurde eingeführt, um die Regulierungsbemühungen der BPD (Biocidal Products Directive, Biozidprodukte-Richtlinie) zu verbessern, die seit 1998 in der EU gegolten hatte.
Die BPR unterscheidet sich von ihrer Vorgängerin dahingehend, dass sie neue Anforderungen in Hinblick auf die Einhaltung umfasst sowie ‘ausgerüstete Artikel’ einschliesst: Das bedeutet, dass jeder Artikel (Endprodukt), der ein Biozidprodukt enthält oder mit einem Biozidprodukt ausgerüstet wurde, um eine biozide Wirkung zu erzielen, ebenfalls den allgemeinen Anforderungen entsprechen muss. So fiel z. B. ein Mückenspray unter den Anwendungsbereich der BPD, eine zur Geruchsbekämpfung mit einem Biozidprodukt ausgerüstete Socke allerdings nicht. Die BPR deckt drei einzelne Bereiche ab: den Wirkstoff, das Biozidprodukt und die Art der Anwendung des Biozidprodukts in dem ausgerüsteten Artikel.
Erfahren Sie in unserem Leitfaden mehr über die Geschichte der BPR, darüber, was als Biozidprodukt oder ausgerüsteter Artikel gilt, den Zulassungsprozess und vieles mehr:
Was gilt unter der BPR als ‘ausgerüsteter Artikel’?
Behandelte Waren sind Stoffe, Gemische oder Erzeugnisse, die mit einem oder mehreren Biozidprodukten ausgerüstet wurden oder denen ein oder mehrere Biozidprodukte absichtlich zugesetzt wurden.
Beispiele für ausgerüstete Artikel:
Nicht immer ist ein Produkt einer Kategorie klar zuordenbar. In diesen Fällen sollte ein Experte konsultiert werden, denn für jede Kategorie, ob Biozidprodukt oder ausgerüsteter Artikel, stellt die BPR unterschiedliche Anforderungen an Hersteller und Importeure:
Wie kann ich sicherstellen, dass mein Produkt den Anforderungen der BPR entspricht?
Sollten Sie ein Team für regulatorische oder technische Belange haben, sind dies die richtigen Ansprechpartner, um mehr über die BPR zu erfahren, und um in Erfahrung zu bringen, ob Ihr ausgerüsteter Artikel den Anforderungen entspricht. Wenn Sie kein solches Team zur Verfügung haben, sollten Sie es in Betracht ziehen, die Hilfe eines Experten anzufordern.
Ist ein ausgerüsteter Artikel nicht BPR-konform, liegt die Verantwortung hierfür beim Unternehmen, das den Artikel innerhalb der EU vermarktet. Somit ist es immer empfehlenswert, sich bestätigen zu lassen, dass Sie konform handeln. Mehr zu den regulatorischen Behörden für jeden Mitgliedsstaat finden Sie in unserem kostenlosen Download ‘BPR-Leitfaden über ausgerüstete Artikel’.
Warum gibt es eine Verbindung zwischen Marketing und der BPR?
Es reicht nicht aus, dass Ihr Experte für regulatorische Belange bestätigt, dass Ihr das Biozidprodukt, das in ihren Artikeln enthalten ist den Anforderungen entspricht. Um alle Anforderungen der BPR und des Artikels 58 zu erfüllen, bedarf es für Ihren ausgerüstetes Produkt zusätzlicher Marketingmassnahmen. Dies umfasst u. a. Kennzeichnungsvorschriften.
Erfahren Sie im unserem kostenlosen, hier herunterzuladenden Leitfaden mehr über Ihre Verantwortung beim Vermarkten eines ausgerüsteten Artikels sowie über die notwendige Kennzeichnung, das Testen und die Dokumentation zur Erfüllung der BPR-Vorschriften.
Weshalb sollte ich die BPR-Einhaltung als Alleinstellungsmerkmal nutzen?
Vielleicht fragen Sie sich, ob Sie wirklich den Einsatz einer Chemikalie in Ihrem Produkt bewerben sollten, oder ob das nicht eher eine schlechte Idee ist.
Wir empfehlen einen Blick in aktuelle Verbraucherdaten, denn die öffentliche Wahrnehmung des Begriffs «Chemikalie» hat sich verändert. Der Verbraucher von heute ist aufgeklärt. Er fordert mehr Transparenz über die Inhaltsstoffe in Produkten, die er kauft und weiss, dass die meisten eingesetzten Chemikalien dank strenger Vorschriften sicher sind und nur eingesetzt werden, wenn dies notwendig ist.
Jüngste Forschungsergebnisse der Royal Society of Chemistry in Grossbritannien zeigen, dass Verbraucher den Themenbereichen Chemie, Chemikalien und Chemikern überraschend positiv gegenüberstehen. Die volle Infografik finden Sie hier.
Die öffentliche Einstellung zu Chemikalien
Trotz der Bedenken zu Chemikalien beeinflusst dies nicht die öffentliche Meinung zur Chemie
Menschen schätzen den Beitrag der Chemie zur Gesellschaft positiv ein
Immer mehr Marken gehen in die Offensive und kommunizieren transparent, so auch P&G und Unilever: Sie bieten auf Ihrer Webseite detaillierte Informationen über die in ihren Produkten eingesetzten Inhaltsstoffe (Chemikalien).
Demnach gilt: Es ist zeitgemäss und zukunftsorientiert, transparent zu kommunizieren und ‘chemisch’ ist kein negativ konnotierter Begriff mehr. Das letzte Puzzlestück lautet Proaktivität. Wenn Sie proaktiv handeln, führen Sie Ihre Transparenz auf die nächste Ebene. Wir bilden stolz Zertifizierungen, Akkreditierungen, Preise und Bewertungen auf unseren Produktverpackungen ab. Es gibt keinen Grund, weshalb Sie nicht auf eingehaltene BPR-Vorschriften stolz sein sollten. Je mehr Wert Sie auf die Vermarktung Ihrer BPR-Einhaltung legen, desto mehr wird der Bürger die hohen Standards wertschätzen, für die die BPR steht.
Sollte Ihr Produkt den Anforderungen der BPR entsprechen, könnte es sich hierbei um einen Trumpf handeln, die die konkurrierende Ware nicht hat. Wir möchten Sie nicht dazu ermutigen, auf die Nicht-Erfüllung von Anforderungen bei der Konkurrenz zu verweisen, sondern erklären lediglich, dass jene, die die Regeln befolgen, dies mit Freude als Alleinstellungsmerkmal nutzen sollten.
Wie kann ich die Erfüllung der BPR-Anforderungen in meiner Marketingstrategie einsetzen?
Gemäss Artikel 58 der BPR sind Sie dazu verpflichtet, in Ihren Biozidangaben die in Ihrem ausgerüsteten Artikel eingesetzten Wirkstoffe zu kennzeichnen und zusätzliche Informationen bereitzustellen. Warum sollten Sie diese Aktualisierung also nicht zu Ihrem Vorteil nutzen?
Für jedes Produkt kann ein individueller Ansatz genutzt werden. So kann die notwendige Kennzeichnung gemäss Artikel 58 eingefügt (Beispiele hierzu finden Sie in unserem kostenlos herunterzuladenden BPR-Leitfaden) oder eine umfassende Kampagne zum Bewerben der vielseitigen Vorteile lanciert werden.
Ziel der BPR ist es, die Sicherheit für den Menschen zu erhöhen und die Umwelt zu schützen – das sind Faktoren, die für eine wirkungsvolle Marketingstory genutzt werden können.
Ziel dieser Verordnung ist es, das Funktionieren des Binnenmarktes für Biozidprodukte bei gleichzeitiger Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Gesundheit und Mensch und Tier sowie für die Umwelt zu verbessern. Die Bestimmungen dieser Verordnung beruhen auf dem Vorsorgeprinzip, mit dem der Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umwelt sichergestellt werden soll.
Was spricht also gegen eine Kampagne, die nicht nur Details zur aktualisierten Verpackung liefert, sondern auch darüber informiert, weshalb die Einhaltung der Vorschriften für Sie als Unternehmen so wichtig ist?
Alles in allem gilt, dass Transparenz beim Einsatz eingehaltener BPR-Vorschriften als Verkaufs-Marketinginstrument der Schlüssel zum Erfolg ist. In Zeiten, in denen Verbraucher bestens informiert sind, ist dies bei richtiger Anwendung ein mächtiges Werkzeug.
Möchten Sie mehr über die BPR erfahren?
Der offizielle BPR-Text wurde für Experten, also Chemiker oder Juristen, formuliert und ist entsprechend schwer verständlich. Aus diesem Grund hat unser Team einen umfassenden Leitfaden über die BPR mit Schwerpunkt ausgerüstete Artikel erstellt, der kostenlos auf unserer Webseite verfügbar ist. Er ist verständlich und beinhaltet alles, was Sie als Hersteller oder Importeur zum Thema Einhaltung der BPR-Vorschriften wissen sollten.
In unserem Leitfaden werden Sie Folgendes lernen: